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SIEGEN. Bei einer Bifurkationsstenose handelt es sich um eine Verengung einer Koronararterie kurz vor oder direkt am Abgang eines wichtigen Seitenastes, den man aufgrund seiner Funktion für die Herzmuskeldurchblutung nicht verlieren möchte. Bifurkationsstenosen werden nach dem sogenannten Medina-System klassifiziert. Diese Klassifikation bewertet die Verengung in drei Bereichen einer Bifurkation: dem proximalen Segment des Hauptgefäßes (PMV), dem distalen Segment des Hauptgefäßes (DMV) und dem Seitenast.
Zur Behandlung von Bifurkationsstenosen stehen zwei Behandlungsoptionen zur Verfügung: die Einstent-Strategie und die Zweistent-Strategie. Eine Metaanalyse von sieben Studien mit insgesamt 2328 Patienten zeigte, dass die Einstent-Strategie oft zu besseren Ergebnissen führt. Die Rate schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse (MACE) war bei der Einstent-Strategie niedriger (20,4 Prozent) im Vergleich zur Zweistent-Strategie (32,8 Prozent). Auch die Notwendigkeit einer erneuten Gefäßöffnung (TLR/TVR) war bei der Einstent-Strategie geringer (10,1 Prozent gegenüber 24,3 Prozent
Die Einstent-Strategie bei der Bifurkationsstenose wird auch als Provisional T-Stenting bezeichnet. Hierbei wird zunächst ein Stent im Hauptgefäß implantiert. Falls nötig, kann auch ein zweiter Stent im Seitenast gesetzt werden. Die Dilatation, also die mechanische Erweiterung oder Aufweitung eines verengten Blutgefäßes, erfolgt dann mithilfe der sogenannten Kissing-Ballon-Technik. Dabei wird ein Ballonkatheter in das betroffene Gefäß eingeführt und dann aufgeblasen. Dieser Prozess dehnt das verengte Segment des Gefäßes auf, um den Blutfluss zu verbessern. So lässt sich die Verengung der Arterie beseitigen und ein guter Blutfluss erreichen.
Zur Behandlung der Bifurkationsstenose kann auch eine Zweistent-Strategie zum Einsatz kommen. Dabei werden im betroffenen Hauptgefäß wie im Seitengefäß zwei Stents platziert. Je nach individuellen Voraussetzungen des Patienten kommen dazu verschiedenen Techniken infrage. Prof. Dr. med. Dursun Gündüz, Chefarzt der Kardiologie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen, erklärt: „Die moderne Medizin hat verschiedene Ansätze zur Behandlung von Bifurkationsstenosen, die je nach individueller Patientensituation und anatomischen Gegebenheiten ausgewählt werden. Ziel dabei ist immer, die Durchblutung des Herzmuskels zu verbessern und das Risiko weiterer kardiovaskulärer Komplikationen zu verringern.“
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