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SIEGEN. Eine offene Operation bei einer Aortenklappenstenose ist ein schwerwiegender Eingriff am Herzen. Dabei wird die erkrankte Aortenklappe entfernt und durch eine mechanische oder biologische Herzklappenprothese ersetzt. Betroffene Patientinnen und Patienten müssen während des Eingriffs an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden. In den zurückliegenden zehn Jahren hat sich als Alternative zur offenen OP die „Transcatheter Aortic Valve Implantation“, kurz TAVI, etabliert.
Bei diesem Verfahren verbleibt die stenosierte Aortenklappe im Körper und wird durch eine biologische TAVI-Prothese verdrängt und an dieser fixiert. Die biologischen Herzklappen sind dabei in feinen Drahtgerüsten, den TAVI-Prothesen, eingearbeitet, die zusammengefaltet in die erkrankte Aortenklappe eingebracht werden und sich spontan oder mithilfe eines Ballonkatheters entfalten. „Der Vorteil dieses Verfahrens: Eine TAVI kommt meist ohne Eröffnung des Brustkorbes und ohne Herz-Lungen-Maschine aus. Der Operateur erhält Zugang zur Aortenklappe über ein arterielles Gefäß in der Leiste oder über die Punktion der Spitze der linken Herzkammer, die über eine linksseitige Mini-Thorakotomie freigelegt wird. Patienten, bei denen eine TAVI durchgeführt werden kann, erholen sich meist schneller vom Eingriff. Zudem treten weniger chirurgische Komplikationen auf. Allerdings können auch bei der TAVI Komplikationen wie Leckagen der implantierten Herzklappenprothese oder vaskuläre Komplikationen auftreten“, schildert Prof. Dr. med. Dursun Gündüz, der gemeinsam mit PD. Dr. med. Damir Erkapic die Kardiologie am Klinikum Jung-Stilling in Siegen leitet.
Einsetzbar ist das TAVI-Verfahren bei Patientinnen und Patienten, die wegen eines zu hohen Risikos wie Alter oder Vorerkrankungen für die offene Operation nicht geeignet sind. Dazu wird ein individueller Score ermittelt. Zudem spielen u.a. der Allgemeinzustand der Betroffenen und die Dringlichkeit des Eingriffs bei der Entscheidung für die offene OP oder das TAVI-Verfahren eine Rolle. „Wir wägen in einem interdisziplinären ärztlichen Team ab, welches Verfahren aus medizinischer Sicht sinnvoll ist. In diese Entscheidung beziehen wir dann natürlich auch die Patientin bzw. den Patienten mit ein. In unsere Therapieempfehlung fließen eine sorgfältige Diagnostik, aktuelle Forschungsdaten und Richtlinien zur Behandlung von Herzklappenfehlern sowie unsere langjährige Erfahrung mit ein“, beschreibt Damir Erkapic.
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