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SIEGEN. Die Kipptischuntersuchung, auch Tilt-Test genannt, ist ein kardiologisches Diagnoseverfahren zur Klärung der Ursachen plötzlicher Bewusstlosigkeit (Synkopen). „Diese Erfahrung plötzlicher Bewusstlosigkeit kann für Betroffene sehr beängstigend sein. Denkbar sind viele Auslöser – von harmlosen bis hin zu gefährlichen Ursachen. Manchmal ist es notwendig, eine Kipptischuntersuchung durchzuführen, um herauszufinden, warum jemand eine Synkope erlebt hat“, schildert Prof. Dr. med. Dursun Gündüz, der gemeinsam mit Priv.-Doz. Dr. med. Damir Erkapic als Chefarzt die Kardiologie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen leitet.
Vor der Untersuchung muss der Patient nüchtern sein, das heißt, er sollte mindestens vier Stunden vorher nichts gegessen oder getrunken haben. Der Patient wird auf eine spezielle, kippbare Liege gelegt und mit Haltegurten gesichert. An den Patienten werden ein EKG und eine Blutdruckmanschette angeschlossen. Außerdem wird prophylaktisch eine Infusionsnadel gelegt. Die Liege wird dann langsam in eine fast senkrechte Position von 60-70° gekippt. Diese Position wird bis zu 45 Minuten beibehalten. Während dieser Zeit werden kontinuierlich Blutdruck und Herzfrequenz überwacht, um Schwankungen und Abfälle zu dokumentieren.
„Ziel ist es, die Herz- und Kreislaufreaktionen in einem kontrollierten Umfeld zu beobachten, um die Ursache der Bewusstlosigkeit zu identifizieren. Wir führen die Kipptischuntersuchung nach einem verkürzten Protokoll durch: Nach einer Minuten Stehen folgt die Gabe von Nitro s.c., gefolgt von 20 Minuten passiver Stehzeit. Der Vorteil ist eine deutlich kürzere Untersuchungszeit für Patienten und Untersucher“, erklärt Prof. Dr. med. Gündüz.(1)
Die Kipptischuntersuchung wird unter ständiger Aufsicht von medizinischem Fachpersonal durchgeführt. Trotz des Ziels, eine kontrollierte Synkope auszulösen, ist das Risiko gering. Es ist wichtig, dass der Patient vor der Untersuchung nichts isst oder trinkt, um optimale Bedingungen zu gewährleisten. Da die Untersuchung in der Regel ambulant durchgeführt wird, bedeutet dies einen keinen Aufenthalt in der Klinik.
PD Dr. med. Erkapic stellt heraus: „Die Kipptischuntersuchung ist ein wertvolles Instrument in der kardiologischen Diagnostik und hilft dabei, gefährliche Zustände wie Herzstillstand vor Eintritt zu erkennen und dauerhaft zu verhindern. Durch die sorgfältige Überwachung und Analyse der Herz- und Kreislaufreaktionen können wir Kardiologen geeignete Therapieansätze entwickeln und eine präzise Diagnose stellen.“
(1) Gemein, C.; Roos, M.; Wolf, A.; Hermann, N.; Kelava, A.; Chasan, R.; Weipert, K; Helmig, I.; Bogossian, H; Hamm, CW.; Neumann, T; Schmitt, J.; Erkapic, D..: Tilt testing and what you should know about it – Experience with 835 consecutive patients with syncope of unknown origin. In: Int J Cardiol. 2018 May 1;258:90-96.
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