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SIEGEN. Die Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie empfehlen zur Früherkennung von Vorhofflimmern ein sogenanntes opportunistisches Screening. Demnach sollte bei allen Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Vorhofflimmern bei auffällig hohem oder unregelmäßigem Puls ein Elektrokardiogramm durchgeführt werden. „Der ‚Klassiker‘ dabei ist das sogenannte Ruhe-EKG. Je nach Ergebnissen dieser Untersuchung kann danach ein 24-Stunden- bis 7-Tage-Langzeit-EKG sinnvoll sein“, erklärt PD Dr. med. Damir Erkapic, der gemeinsam mit Prof. Dr. med. Dursun Gündüz die Kardiologie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling leitet. Wie genau erfolgt die Diagnose per EKG?
Bei Verdacht auf Vorhofflimmern lässt sich mithilfe einer 12-Kanal-EKG-Aufzeichung sicher und eindeutig eine Diagnose stellen. Zum Einsatz können außerdem 1-Kanal-EKGs kommen. Dabei handelt es sich um tragbare Systeme wie moderne Smartwatches, die mitunter Hinweise auf Probleme mit dem Herzrhythmus geben können – verlässlich allerdings nur dann, wenn die Messung mindestens 30 Sekunden lang ein eindeutiges Vorhofflimmern dokumentiert hat. Vorhofflimmern zeigt sich im Ruhe-EKG durch charakteristische Abweichungen vom normalen Sinusrhythmus des Herzens. Allerdings: Tritt das Vorhofflimmern anfallartig auf, lässt sich dies mithilfe eines Ruhe-EKGs nur schwer erfassen. Dann kann es vorkommen, dass das EKG zum Messzeitpunkt einen normalen Rhythmus anzeigt, der jedoch außerhalb der Messung immer wieder aus dem Takt gerät.
„In einem solchen Fall macht es Sinn, den Messzeitraum auszudehnen und ein 24-Stunden dauerndes oder ein bis zu 7-Tage-Langzeit-EKG anzulegen. In Fällen, in denen zwischen dem Auftreten von Vorhofflimmern mehrere Tage liegen, können unter die Haut implantierte Ereignisrekorder zum Einsatz kommen und längerfristige EKG-Daten aufnehmen und speichern. Das kann sogar über Jahre erfolgen. Bei Patientinnen und Patienten, die mit einem Herzschrittmacher bzw. Defibrillator leben, lassen sich die Daten zum Nachweis von Vorhofflimmern auch aus diesen Geräten auslesen, sofern sie entsprechend programmiert sind“, gibt Dr. med. Damir Erkapic Einblicke in die modernen diagnostischen Optionen.
Zeigen Ruhe- oder Langzeit-EKG eindeutige Hinweise auf ein Vorhofflimmern, folgen weitere ärztliche Untersuchungen wie eine Echokardiographie, die Hinweise auf eine eingeschränkte Leistung des Herzmuskels oder der Herzklappen geben kann. Diese weitergehende Diagnostik legt dann den Grundstein für eine zielgerichtete Therapieempfehlung.
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