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SIEGEN. Wird ein Vorhofflimmern erstmalig festgestellt, ist unklar, wie lange die Herzrhythmusstörung schon besteht und wie häufig sie auftritt. Laut aktueller medizinischer Leitlinien wird meist vor der invasiven Ablationstherapie ein Zuwarten unter medikamentöser Rhythmuskontrolle empfohlen. Da neue Studienergebnisse eine überlegene Effizienz der Ablation zeigen, wird derzeit diskutiert, ob sie als Therapie bereits nach Erstdiagnose geeignet ist.
Die aktuell gültige Leitlinie empfiehlt für die Mehrzahl der Fälle eines neu diagnostizierten Vorhofflimmerns zunächst den Einsatz von Medikamenten, die den Rhythmus wieder normalisieren sollen. Auch eine Reduktion von Risikofaktoren wie Übergewicht, Schlafapnoe oder Bluthochdruck kann die Erkrankung bessern.
In der Regel kommt erst nach Versagen dieser Therapien die Katheterablation zum Einsatz. Dabei wird kleinflächig ein spezielles Gewebe am Eingang des rechten Herzvorhofes verödet, das für den gestörten Rhythmus verantwortlich zeichnet. Der dafür erforderliche Eingriff erfolgt per Katheter über ein großes Blutgefäß in der Leiste.
Nun deuten immer mehr Studien darauf hin, dass das Ablationsverfahren der medikamentösen Strategie überlegen ist, denn damit gelingt häufiger eine dauerhafte Rhythmuskontrolle und Folgeschäden können verhindert werden.
Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling behandelt Patienten mit einem Vorhofflimmern in seiner Abteilung Rhythmologie. Deren Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Damir Erkapic meint bezüglich der frühen Vorhofflimmerablation: „Trotz der ermutigenden Ergebnisse müssen wir weitere Studien abwarten. Eine allgemeine Empfehlung zur sofortigen Katheterablation für einen jeden Vorhofflimmerpatienten können wir derzeit nicht geben.“
Eine frühzeitige Ablation sollte bei Patienten durchgeführt werden, die wiederholte symptomatische Vorhofflimmer-Episoden haben und bei denen durch die Abwesenheit bestimmter Begleiterkrankungen mit einer hohen Erfolgsaussicht eines dauerhaften Rhythmuserhaltes durch die Ablation zu rechnen ist. Wenn der Herzmuskel durch das Vorhofflimmern bereits Schaden genommen hat, kann eine sofortige Ablation ebenfalls gerechtfertigt sein“ ergänzt der Rhythmologie-Chefarzt.
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