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SIEGEN. Kommen Patienten aufgrund eines Vorhofflimmerns in die Rettungsstelle, können Ärzte sofort kardiovertieren, um den Herzrhythmus zu normalisieren. Das ist jedoch für die Patienten mit Nebenwirkungen verbunden und erfahrungsgemäß findet das Herz oft selbst in den Sinusrhythmus zurück. Ein niederländisches Studienteam hat daher untersucht, ob sich eine abwartende Haltung nachteilig auswirkt.(1)
Vorhofflimmern kann durch einen unregelmäßigen Herzschlag unangenehme Symptome wie starkes Herzklopfen, Benommenheit oder Kurzatmigkeit verursachen. Um in den natürlichen Sinusrhythmus zurückzukehren, kann eine Kardioversion wahlweise durch Medikamente oder Elektroschock erfolgen.
Da sich bei vielen Betroffenen der normale Herzrhythmus von selbst wieder einstellt, untersuchte die Studie, ob Zuwarten mit Nachteilen verbunden ist. Die Wissenschaftler schauten sich 437 Patienten an, die sich mit frischem Vorhofflimmern vorstellten. Sie wurden per Zufallsprinzip zwei Gruppen zugeteilt, die entweder sofort kardiovertiert oder nach 48 Stunden erneut untersucht und erst dann bei Bedarf kardiovertiert wurden. Tatsächlich hatte sich nach Abwarten bei 69 Prozent der Patienten wieder ein Sinusrhythmus eingestellt.
„Auch vier Wochen später waren 94 Prozent der sofort Kardiovertierten und 91 Prozent der verzögert Kardiovertierten im Sinusrhythmus. Es gab also keinen signifikanten Unterschied“, stellt PD Dr. Damir Erkapic, kardiologischer Chefarzt am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen, fest.
Im Fazit kann in vielen Fällen auf eine sofortige Kardioversion verzichtet werden, zumal keine Unterschiede bezüglich der Beschwerden und der Lebensqualität berichtet wurden.
„Wichtig ist allerdings, dass alle Patienten einen Blutverdünner erhalten, um das Schlaganfallrisiko zu senken. Außerdem wird grundsätzlich eine medikamentöse Herzfrequenzsenkung angestrebt“, kommentiert der Kardiologie und Chefarzt Prof. Dr. Dursun Gündüz.
(1) Pluymaekers, Nikki A.H.A. et al.: Early or Delayed Cardioversion in Recent-Onset Atrial Fibrillation, N Engl J Med. 2019, online 18. März, DOI: 10.1056/NEJMoa1900353.
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