Herzschrittmacher

Herzschrittmacher: Hilfe bei gestörtem Herzrhythmus

Ein regelmäßiger Herzschlag ist für die ausreichende Versorgung von Organen und Gewebe mit Sauerstoff von entscheidender Bedeutung. Gerät dieser Takt aus dem Gleichgewicht – etwa durch eine Bradykardie, also einen zu langsamen Herzschlag, oder andere Herzrhythmusstörungen – kann ein Herzschrittmacher Abhilfe schaffen. Das kleine, implantierbare Gerät sorgt dafür, dass das Herz wieder in einem stabilen, regelmäßigen Rhythmus schlägt. Die Kardiologen am Diakonie Klinikum Jung-Stilling rund um die beiden Chefärzte Prof. Dr. med. Dursun Gündüz und P.D. Dr. med. Damir Erkapic erklären, wann ein Herzschrittmacher notwendig ist, wie eine Operation abläuft und worauf Trägerinnen und Träger im Alltag achten sollten.

Herzschrittmacher-OP: So läuft der Eingriff ab

Die Implantation eines Herzschrittmachers erfolgt in der Rhythmologie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in vielen Fällen minimalinvasiv und ist ein Routineeingriff. In der Regel wird die Implantation unter örtlicher Betäubung durchgeführt – die Patientinnen bzw. Patienten bleiben dabei wach. Über einen kleinen Hautschnitt unterhalb des Schlüsselbeins wird eine Sonde über die Vene bis ins Herz geführt. Anschließend wird das Aggregat – etwa so groß wie eine Streichholzschachtel – unter die Haut oder den Brustmuskel eingesetzt. Die OP dauert meist nicht länger als eine Stunde.

Nach dem Eingriff bleiben Patientinnen und Patienten zur Überwachung rund 24 Stunden in der Klinik. Danach ist in den meisten Fällen ein kurzer Reha-Aufenthalt sinnvoll. Nach zwei bis vier Wochen sind viele Betroffene wieder voll belastbar. „Wichtig ist jedoch, sich nach dem Eingriff auf das Leben mit Herzschrittmacher körperlich und mental einzustellen“, betonte Prof. Dr. med. Dursun Gündüz.

Herzschrittmacher Nachteile: Was sind mögliche Risiken?

Wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es auch bei einer Herzschrittmacher-OP Risiken. Dazu zählen unter anderem:

  • Blutergüsse oder Blutungen an der Einstichstelle
  • Infektionen der Wunde oder des Aggregats
  • Verrutschen der Elektroden im Herzen
  • Verletzung von Nerven oder Blutgefäßen

 

Langfristig kann es in seltenen Fällen zu sogenannten Schrittmachersyndromen kommen. Dabei sind Vorhöfe und Kammern nicht optimal synchronisiert, was zu Schwindel oder Herzklopfen führen kann. Auch eine technische Fehlfunktion ist denkbar, jedoch durch regelmäßige Kontrollen, die nach der Implantation eines Schrittmachers zur Nachsorge gehören, meist frühzeitig erkennbar.

Herzschrittmacher und Alkohol: Was ist erlaubt?

Für viele Menschen ist es ein Thema, ob sie nach der Implantation weiterhin Alkohol konsumieren dürfen. Gegen ein gelegentliches Glas Wein oder Bier spricht in der Regel nichts. Allerdings sollten Patientinnen und Patienten darauf achten, ihren Alkoholkonsum zu begrenzen, denn übermäßiger Genuss kann vorhandene Herzrhythmusstörungen verschlechtern und andere Grunderkrankungen negativ beeinflussen. Zudem kann Alkohol bestimmte Medikamente beeinträchtigen, die Betroffene häufig einnehmen müssen. P.D. Dr. med. Damir Erkapic: „Im Zweifelsfall sollte der behandelnde Kardiologe individuell beraten, was im Einzelfall erlaubt ist.“

Herzschrittmacher-Operation im hohen Alter

Gerade ältere Menschen sind oft von Bradykardien oder anderen Herzrhythmusstörungen betroffen. Eine Herzschrittmacher-OP ist auch im hohen Alter in vielen Fällen gut zu überstehen. Da der Eingriff in örtlicher Betäubung und ohne Vollnarkose erfolgt, stellt er nur eine geringe Belastung für den Organismus dar.

Für Seniorinnen und Senioren ist die Verbesserung der Lebensqualität oft besonders spürbar: Nach dem Eingriff berichten viele von mehr Energie, weniger Schwindel und einer insgesamt höheren Belastbarkeit und Lebensqualität. Auch das Risiko von Stürzen durch Ohnmachtsanfälle wird deutlich reduziert. Wichtig ist eine sorgfältige ärztliche Einschätzung im Vorfeld des Eingriffs. Vorerkrankungen und der allgemeine Gesundheitszustand sollten berücksichtigt werden, um eine Entscheidung im Sinne der Patientin bzw. des Patienten zu treffen.

Herzschrittmacher: Lebenserwartung steigt durch gezielte Unterstützung

Ein Herzschrittmacher kann die Lebenserwartung deutlich erhöhen – vor allem bei Menschen mit schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen oder Herzinsuffizienz. Durch die elektrische Stimulation wird das Herz in die Lage versetzt, wieder regelmäßig und ausreichend zu pumpen. Besonders moderne Geräte bieten zusätzliche Funktionen wie Aktivitätssensoren oder EKG-Aufzeichnungen.

Auch im Alltag sorgt der Schrittmacher in vielen Fällen für Sicherheit und Unabhängigkeit. Spaziergänge, Reisen oder leichte sportliche Betätigungen sind meist problemlos möglich. Einschränkungen gibt es nur im Umgang mit bestimmten elektrischen oder magnetischen Geräten, etwa Induktionsherden oder MRTs. Eine Einschätzung dazu geben die behandelnden Fachärzte.

Herzschrittmacher kann Leben retten und die Lebensqualität verbessern

Prof. Dr. med. Dursun Gündüz: „Ein Herzschrittmacher ist mehr als nur ein technisches Hilfsmittel – er kann das Leben von Betroffenen maßgeblich verbessern oder sogar retten. Die Implantation erfolgt heutzutage schonend und komplikationsarm, auch im höheren Alter. Zwar sind bestimmte Einschränkungen und Kontrolluntersuchungen notwendig, doch der Gewinn an Lebensqualität und Sicherheit überwiegt deutlich.“

Mit einem Herzschrittmacher ist ein aktives Leben in den meisten Fällen weiterhin möglich. Die medizinische Technik hat sich in den zurückliegenden Jahren enorm weiterentwickelt und macht den Herzschrittmacher zu einem verlässlichen Begleiter für viele Menschen mit Herzrhythmusstörungen.

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PD Dr. Damir Erkapic war langjährig im Herzzentrum Bad Nauheim, der Universitätsklinik Frankfurt sowie zuletzt als Leiter der Rhythmologischen Abteilung an der Universitätsklinik Gießen tätig und besitzt auf diesem Spezialgebiet ein breites Wissen und Erfahrung.

Mit seinem von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie zertifizierten Rhythmologen-Team sowie mit dem Zertifikat der deutschen Gesellschaft für Kardiologie „Stätte der Zusatzqualifikation Spezielle Rhythmologie“ (invasive Elektrophysiologie und aktive Herzrhythmusimplantate) bietet er das gesamte Spektrum der Rhythmologie an und ist damit eine nah gelegene Anlaufstelle für Patienten mit Herzrhythmusstörungen.

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