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In Deutschland sind fast zwei Millionen Menschen von Vorhofflimmern betroffen. Bei dieser Herzrhythmusstörung ziehen sich die Vorhöfe des Herzens nicht wie normalerweise zusammen und werfen das Blut in die Herzkammern aus. Stattdessen entstehen unkoordinierte elektrische Impulse, durch die die Vorhöfe nur noch Flimmerbewegungen durchführen. Diese veränderte Vorhofbewegung verändert den Blutfluss in den Vorhöfen. Das bringt die Gefahr mit sich, dass sich im Vorhof Blutgerinnsel bilden. Wenn ein solches Blutgerinnsel aus dem Vorhof verschleppt wird, kann es im Gehirn landen und dort eine Arterie verstopfen. Das ist die Ursache für bis zu 30 Prozent aller Schlaganfälle.
Am häufigsten entstehen Blutgerinnsel bei Vorhofflimmern in einer kleinen Aussackung des linken Vorhofs, dem Vorhofohr. Um das zu vermeiden, müssen Patienten mit Vorhofflimmern in der Regel lebenslang blutverdünnende Medikamente einnehmen. Dazu gehören zum Beispiel die Präparate Marcumar, Xarelto oder Eliquis. „Während diese Medikamente einerseits vor Schlaganfällen schützen, können sie andererseits lebensbedrohliche Blutungen zur Folge haben“, schildert PD Dr. Damir Erkapic, Chefarzt der Kardiologie des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen, die Problemlage. Neben Blutungen im Urogenital- oder Magen-Darm-Trakt können insbesondere Hirnblutungen zum Tode oder einer schweren Beeinträchtigung der Lebensqualität führen. „Für Patienten, die unter den blutverdünnenden Medikamenten schwere Blutungen erleiden oder diese aufgrund von Begleiterkrankungen vorab zu erwarten sind, kommt ein interventioneller Vorhofohrverschluss infrage“, erklärt Prof. Dr. Dursun Gündüz, ebenfalls Chefarzt der Kardiologie Siegen.
Der Vorhofohrverschluss wird in einem minimal-invasiven Eingriff per Katheter über die Leistenvene durchgeführt. Nach Ankunft des Katheters im rechten Vorhof gelangt man über eine Punktion der Vorhofscheidewand in den linken Vorhof und sucht das Herzohr auf. Dort wird ein kleines Schirmchen (Vorhof-Occluder) aufgespannt, um den Eingang ins Vorhofohr zu verschließen. Dadurch lässt sich der Entstehungsort der Blutgerinnsel ausschalten und es können keine Gerinnsel mehr in den Kreislauf verschleppt werden. Die blutverdünnenden Medikamente können nach kurzer Zeit abgesetzt und dadurch das Blutungsrisiko gestoppt werden.
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