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SIEGEN. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Herzinsuffizienz, umgangssprachlich auch als Herzschwäche bezeichnet, zu erkranken, steigt mit dem Alter. Und das sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zufolge liegt die Jahresprävalenz der Herzinsuffizienz in Deutschland bei etwa 4,7 Prozent der Menschen über 18. Aufgrund der demographischen Entwicklung und der verbesserten Überlebenschancen bei akutem Herzinfarkt wird die Zahl der Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz weiter ansteigen. Meist handelt es sich um eine langfristige Erkrankung. Nur in wenigen Fällen lassen sich die mit einer Herzschwäche verbundenen Beschwerden heilen. Eine Behandlung zielt deshalb zunächst vordergründig darauf, durch Medikamente und einen gesunden Lebensstil ihr Fortschreiten zu bremsen.
„Entlastung steht aus unserer Sicht am Beginn der Therapie einer chronischen Herzinsuffizienz. Für uns ist es wichtig, dass sich zunächst der klinische Zustand des Patienten verbessert und Krankenhausaufenthalte verkürzt werden können. Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz müssen sich drauf einstellen, mit der Erkrankung zu leben, ihre Lebensweise anzupassen und konstant Medikamente einzunehmen. Ein Herzschrittmacher kommt erst dann infrage, wenn die Erkrankung weit fortgeschritten ist. Also dann, wenn die Herzschwäche mit einer gestörten Erregungsleitung im Herzen einhergeht, wodurch Signale im Herzen nicht richtig übertragen werden können“, stellt PD Dr. med. Damir Erkapic, Chefarzt der Kardiologie und Rhythmologie-Experte am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen heraus.
Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz werden also zunächst mit verschiedenen Medikamenten behandelt – je nach individuellem klinischem Zustand. Dies sind zum Beispiel ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren (ARNI) sowie Betablocker. Bei Bedarf ergänzt um wassertreibende Medikamente. Dadurch soll das Herz entlastet werden. Herzschrittmacher werden auch als Herzunterstützungssysteme bezeichnet. Dabei handelt es sich um ein kleines Gerät, das im Brustbereich unter die Haut implantiert wird. Es nimmt kontinuierlich eine Überwachungsfunktion über elektrische Impulse wahr und unterstützt, wenn es zu Problemen kommt. Verlangsamt sich der Herzschlag, gibt der Herzschrittmacher über Elektrodenkabel selbstständig Impulse ab, um das Herz wieder in den richtigen Takt zu bringen.
Kardiologen unterscheiden Einkammer- und Zweikammer-Schrittmacher, bei denen die Elektroden entweder nur in einer oder in beiden Vorhöfen ansetzen. Ein sogenannter Resynchronisationsschrittmacher (CRT) zielt darauf, die synchrone Bewegung des Herzmuskels wieder herzustellen. Denkbar ist zudem ein implantierbarer Defibrillator bei Herzinsuffizienz (ICD). „In unserer kardiologischen Funktionseinheit betreuen wir Patienten aus dem Großraum Siegen, Bonn, Köln, Bochum und Dortmund mit Herzunterstützungssystemen auch nach der Implantation weiter“, informiert PD Dr. med. Damir Erkapic.
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